Der achtsame Weg
- Nadine Schüder
- 7. März 2023
- 3 Min. Lesezeit

Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die absichtsvoll ist und sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht.
Unser Geist ist die meiste Zeit damit beschäftigt, mögliche Gefahren zu suchen, um uns vor negativen Erfahrungen zu schützen. Dies ist in tatsächlichen Gefahrensituationen berechtigt und eine wichtige Schutzfunktion, um unser Überleben zu sichern. Wenn ein Auto auf dich zugerast kommt, solltest du nicht lange darüber nachdenken und schnell aus dem Weg springen.
Doch sind wir nur selten wirklich in Gefahr. Trotzdem ist der “Autopilot” permanent
eingeschaltet und wir verpassen dadurch, dass Selbst dieses Augenblicks und wenn wir nicht aufpassen, die vielen wunderbaren Momente unseres Lebens.
Durch Muster und Konditionierungen entsteht ein Filter und dieser rückt das Leben in ein “negatives Licht” und erscheint uns als mangelhaft und leidvoll. Durch Achtsamkeit dürfen wir unsere Wahrnehmung liebevoll aus dem “Negativfilter” befreien und auf den gegenwärtigen Moment lenken.
Achtsamkeit ist Bewusstheit, die sich dadurch einstellt, dass man mit Absicht und ohne zu werten, aufmerksam bei der sich in jedem Moment entfaltenden Erfahrung ist - John Kabat Zinn
Die Methoden der Achtsamkeit helfen uns dabei, den Schleier der Unwissenheit zu lichten und zu erfahren: Alles, was wir brauchen, um erfüllt zu leben, ist bereits in uns.
Das Wesen der Achtsamkeit - innere Haltungen
1. Nicht urteilen
Wir wollen lernen, uns immer wieder bewusst zu werden, womit unser Geist gerade
im Kontakt ist und die Rolle des neutralen Beobachters einzunehmen. Wenn ein
Urteil auftaucht, werden wir uns dessen bewusst, ohne uns selbst zu bewerten.
2. Geduld
Die Dinge entfalten sich in ihrem eigenen Tempo. Wir können sie nicht
beschleunigen und das ist auch nicht nötig.
3. Anfängergeist
Werde, wie die Kinder (so steht es schon in der Bibel) - Kinder begegnen dem Leben ganz unvoreingenommen, hingebungsvoll können sie sich in alles hinein vertiefen und es staunend betrachten. Unser “erwachsener” Geist ist schon randvoll mit Erfahrungen gefüllt, dadurch schauen wir nicht mehr hin. Erst wenn wir unsere
Schale leeren, können wir das So-Sein der Dinge erfahren - Dies ist die Haltung des
Anfängergeistes.
4. Nicht streben
Durch die Diskrepanz zwischen unseren Vorstellungen und dem, was tatsächlich ist, entsteht das Gefühl, dieser Moment ist noch nicht gut genug. Das richtet unser
Bewusstsein auf die Zukunft aus - zu einem vorgestellten Moment, der dann so ist,
wie wir uns das wünschen. In einer achtsamen Haltung können wir erfahren - jeder
Moment ist genau richtig, so wie er ist.
5. Loslassen/nicht festhalten
Loslassen ist der Schlüssel zu diesem Moment. Wir wollen lernen, Gewohnheiten
und Vorstellungen zu hinterfragen und sie gehen zu lassen.
6. Akzeptanz
Widerstände nehmen uns Energie. Wir können die Dinge nicht so akzeptieren, wie
sie sind. Dies ist der Samen für unser Leid. Das Leben so anzuerkennen, wie es ist,
ist der erste Schritt zur Freiheit.
7. Vertrauen
Wir dürfen unserer inneren Weisheit vertrauen, dass sich unsere inneren Potentiale
entwickeln werden. Diese Potenziale liegen jenseits der eigenen Erwartungen und
Vorstellungen. Erst wenn wir uns davon frei machen, entsteht ein Raum, in dem sich eine völlig neue Erfahrung zeigen wird.
8. Selbstmitgefühl
Wir brauchen nicht streng mit uns sein, wenn wir dann doch wieder unachtsam
waren oder wieder in ein Muster zurückgefallen sind. Wir dürfen uns selbst liebevoll
begleiten, auf unsere eigenen Bedürfnisse eingehen und in einer mitfühlenden
Verbindung mit uns sein.
Deine Praxis in Achtsamkeit
Jeder Moment in deinem Leben eignet sich dafür, Achtsamkeit zu üben. Es kann ein Moment in der Natur sein, aber auch ein Moment auf deiner Arbeit, beim Essen oder beim Hausputz. Eine gute Brücke ist dein Atem. Bringe deine liebevolle Aufmerksamkeit zu deinen Atem, ohne ihn verändern zu wollen. Weite deine Aufmerksamkeit langsam aus, auf deine Körperempfindungen.
● Was kannst du über deine Sinne alles wahrnehmen?
● Was hörst du?
● Was siehst du?
● Wie fühlt sich dieser Moment für dich an?
Erlaube deinen Gefühlen und Gedanken zu sein, ohne sie zu bewerten. Über die Praxis der Achtsamkeit, wirst du vermehrt Selbsterkenntnisse erlangen, dich selbst und dein Umfeld besser verstehen und so einfühlsamer mit dem Leben in Beziehung gehen. Eine Möglichkeit deiner Achtsamkeitspraxis ist der Bodyscan. Hierfür findest du eine Anleitung unter der Rubrik “Podcasts”. Ich wünsche dir viel Freude daran!

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